Was ist Legasthenie?

In der Liste der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) findet man die „Dyslexie“ unter Punkt F 80- 89 der ICD-Norm 10 als umschriebene Entwicklungs-störung schulischer Fertigkeiten, die ihre Ursache nicht in organischen Erkrankungen oder in nicht ausreichender Beschulung haben. Also kein seltenes Phänomen.

 

Als Ursache legasthener Schwierigkeiten geht man heute davon aus, dass genetische Faktoren eine zentrale Rolle spielen.

Bei Nachfragen bei unseren Klienten stellt sich fast immer heraus, dass Eltern oder Großeltern davon betroffen waren.

 

Wie wissen Sie, ob es sich um eine Legasthenie handeln könnte?

 

Eine solche Funktionsschwäche ist insbesondere dann anzunehmen, wenn es eine signifikante Diskrepanz zwischen den kognitiven Fähigkeiten und den Lese- und/oder Rechtschreibkompetenzen gibt.

Oft treten die schulischen Schwierigkeiten also völlig unerwartet auf.

Viele Eltern berichten uns, dass sie nicht damit rechneten, dass ihr Kind Probleme haben würde, lesen und schreiben zu lernen.

„Lisa freute sich auf die Schule. Sie war aufgeweckt und pfiffig.“

 

Was läuft „falsch“?

 

„Warum schreibt Aaron auf einer Seite das gleiche Wort einmal richtig und einmal falsch?“

„Wir haben die Lernwörter das ganze Wochenende geübt. Und trotzdem hat Leon eine 6 im Diktat geschrieben.“

 

Bestimmte Fehlerarten sind legasthenen Problemen zuzuschreiben.

 

Wir wissen: solche Fehlerbilder, Texte ohne Punkt und Komma, grammatische Fehler bei den Fällen und im Satzbau sind besonders dann Hinweise auf legasthene Ursachen, wenn die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten gut sind und wenn Rechtschreibregeln in der Schule bearbeitet wurden.

 

Wie kann das getestet werden?

 

Zur Diagnostik einer Legasthenie gehören neben den reinen „Symptomtestungen“ (Rechtschreib- und Lesetests), auch Testungen der Funktionen, Intelligenztests und psychologische Tests.

 

Wer führt diese Tests durch?


Wir empfehlen Einrichtungen bzw. Psychologische Praxen, die

  • kein eigenes wirtschaftliches Interesse am Ergebnis der Testung haben,
  • über ausgebildetes Personal verfügen und
  • bei denen die Testung für die Eltern kostenfrei ist.

In Düsseldorf empfehlen wir die Sozialpädiatrischen Zentren:

SPZ Diakonie-Kaiserswerth, Evangelisches Krankenhaus, Universität Düsseldorf.

 

Informieren können Sie sich in jedem Fall bei der Schulpsychologischen Beratungsstelle.

 

Nicht immer sind aufwendige Testverfahren erforderlich, um sich für eine besondere Unterstützung zu entscheiden. Auch hier beraten wir Sie gerne.


Wann sollte man testen lassen?

Die Durchführung solcher Tests ist dann sinnvoll, wenn die innerschulischen Tests Hinweise auf das Vorliegen einer Funktionsschwäche geben.

 

Kann ein Legastheniker Lesen und Schreiben lernen?

Wir sagen: Ja!

Wie gut, das ist u. a. abhängig vom Ausmaß der Funktionsstörung.

Für alle legasthenen Schüler gilt aber:

Sie lernen die Grundfertigkeiten anders, sie brauchen viel mehr Übungseinheiten und weit aus zahlreichere Wiederholungen.

 

Sie benötigen die Geduld der Lehrer, der Eltern und müssen selbst mit sich geduldig sein!

 

Sie benötigen Verständnis für ihre Schwierigkeiten!

 

Fördermaßnahmen, die Erfolg bringen sollen, müssen

 

  • von ausgebildeten Legasthenietrainerinnen und -trainern durchgeführt werden;
  • in Form von Einzelunterricht stattfinden
  • die Schüler müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen, d. h. Förderthemen, -inhalte, -methoden müssen individuell auf sie abgestimmt sein.


Es gibt kein universal einsetzbares Fördermaterial! Deshalb machen wir unser Fördermaterial selbst.

 

Sie wollen mehr über das Problem Legasthenie erfahren?

Wir bieten für Eltern und Lehrer regelmäßig Informations- und Fortbildungsveranstaltungen an. Gute Informationen über Ursachen und Auswirkungen von Teilleistungsschwächen finden Sie auch beim Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie.